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Der Kauf, oder: Auf Abenteuertour

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Bislang hatte ich in der Regel Passat-Kombis gefahren. Angefangen von einem 32B in Leberwurstmetallic von 1982 bis zu meinem B6-Variant. Der hatte die Frechheit, Ende Juni mit einem Versagen der Lenkung das Zeitliche zu segnen. Zu hoch waren die Reparaturkosten. Was für ein Fahrzeug sollte es also werden? Es sollte ein Automobil mit möglichst wenig Elektronik sein, es sollte über einen Allradantrieb verfügen, es sollte möglichst klein und wendig sein und unterwegs selbst repariert werden können.

Am Anfang war das B

Das B steht für UAZ Buhanka. Bei den Offroad- und Touristik-Tagen in Ohrdruf sah ich 2021 den ersten Russenbus. Die zweifarbige Jubiläumsausgabe gefiel mir außerordentlich gut. Was für ein schönes Auto! Leider sprachen für mich eine ganze Menge Faktoren gegen das Fahrzeug. Die typischen Allradler von Toyota und Mitsubishi lagen preislich nicht in meiner Range. Von Landrover wurde mir abgeraten. Schließlich stieß ich auf Suzuki. Die modernen Grand Vitaras gefielen mir nicht (zu viel Elektronik). Die Fahrzeuge der ersten Generation dagegen schon. Meine Wahl fiel schließlich auf einen viertürigen 95er Vitara mit dem kleinen 1,6-Liter-Benzinmotor und 97 PS, der nordwestlich von Berlin in einem brandenburgischen Dorf stand.

20211009 Buhanka Ohrdruf

Eine kleine Odyssee

Acht Stunden dauerte die Fahrt zu Suzi, zunächst mit der Bahn, schließlich mit der Berliner U-Bahn (inklusive zwei Stunden Ausfall und dem Verpassen der geplanten Öffis), Schienenersatzbussen und auf der letzten Etappe mit dem Taxi. Alle möglichen Anschlüsse und Rückfahrmöglichkeiten mit dem ÖPNV wurden dadurch verpasst. Aber das Abenteuer hat sich gelohnt. Der Wagen stand für seine inzwischen 30 Jahre überraschend gut da. Das Getriebe und der manuell zuschaltbare Allrad funktionierten einwandfrei und der kleine Motor schnurrte wie ein Kätzchen.

20250722 Suzuki Vitara 0004

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Bei der Besichtigung sah das Fahrzeug noch besser aus, als auf den Fotos in der Verkaufsanzeige. Der Verkäufer war sehr freundlich und zeigte mir alles. Motor, Bremsen, Interieur, Unterboden etc. fand ich in einem für sein Alter guten Zustand vor. Offenbar war der Suzuki in den vergangenen zehn Jahren fast nur noch zum Holz aus dem Wald fahren verwendet worden. Der vom TÜV bemängelte Rost entpuppte sich als Flugrost. Der Verkäufer und ich wurden uns schnell einig. Die Probefahrt zauberte mir ein breites Grinsen ins Gesicht. Das wurde ich auch bei der kompletten Heimfahrt nicht wieder los. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, wie es am Ende eines legendären Spielfilms aus den 40er Jahren heißt.

20250722 Suzuki Vitara 0005

Mängel: Rücklicht funktionierte selbstständig oder auch nicht (im Wechsel mit den Nebelschlussleuchten), Leuchtscheiben der Rücklichter matt, Reifen überaltert und spröde, altersbedingte Spuren im Lack, Motorkontrollleuchte meldet sich vereinzelt. Einige Kabel neigen aufgrund des Alters zu Wacklern/Brüchen. Der Auspuff hat im vorderen Bereich zwischen Katalysator und Motor irgendwo ein Löchlein.